Galapagos - Teil 2

Unsere Cruise mit der Anahí

Freitag, 15.09.2023

Unsere Cruise startete in Baltra, eine von drei Inseln mit Flughafen. Nachdem uns William, genannt Billy, unser Ranger und Guide für die nächste Woche, herzlich auf dem Schiff begrüßt hatte, gab er ein paar allgemeine Infos bekannt, teilte die Kabinen zu und verkündete das Nachmittagsprogramm nach dem Mittagessen – Schnorcheln am Bachas Beach, Santa Cruz.

Die meisten Mitreisenden stürzten sich mehr oder weniger gekonnt aber voller Elan ins Wasser und schwammen mit Wasserschildkröten und bunten Fischen um die Wette. Wir gingen es etwas ruhiger an, „badeten“ erstmal in dem herrlich türkisfarbenen Wasser und machten uns mit dem Schnorchel-Equipment vertraut. Dennoch blieb uns die Tierwelt (auch unter Wasser) nicht verborgen und wir erhielten einen ersten Eindruck, was uns die nächste Zeit erwartet.

Samstag, 16.09.20233

Über Nacht ging es nach Norden auf die kleine Insel Bartolomé, wo wir über 300 Stufen einen Vulkan (114 m) bestiegen. Dabei passierten wir zahlreiche Sub-Vulkane, aus denen kein Lava sondern Gas austrat. Auf dem „Gipfel“ hatten wir schließlich einen wundervollen Ausblick auf die Nachbarinsel Santiago, eine der ältesten Galapagos Inseln, die sich u.a. durch den größten und längsten Lavastrom auszeichnet sowie auf den Pinnacle Rock (deutsch Felsnadel). Es hält sich die Geschichte, dass der Pinnacle Rock durch den Beschuss amerikanischer Soldaten entstanden ist, die im zweiten Weltkrieg auf Baltra stationiert waren – ist aber eher unwahrscheinlich. Jedenfalls ist der Pinnacle Rock ein Wahrzeichen für die Galapagos Inseln und die wunderschöne Landschaft war Kulisse für einige Filme, wie z.B. Master & Commander.

Beim anschließenden Schnorchelgang am Strand konnten wir bunte Fische, Seesterne und Seelöwen sehen. Besondere Aufmerksamkeit widmete uns ein Pelikan, der sehr daran interessiert war, was wir so treiben 🙂

Am Nachmittag besuchten wir dann Santiago und wanderten gefühlt Stunden über das schier unendliche Lavafeld – wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätten wir uns wie auf dem Mond gefühlt… kein Tier, keine Pflanze, nur Lava!

Sonntag, 17.09.2023

Heute ging es zuerst nach South Plaza, einer kleinen vorgelagerten Insel östlich von Santa Cruz. Bei einer kleinen Wanderung über die Insel hat uns Ranger Billy wieder über alles mögliche Informiert, z.B. auch, dass Seelöwen Steine fressen, um damit im Magen die Knochen/Gräten von gefressenen Fischen zu zermahlen. Die Steine spucken sie anschließend wieder aus – hört sich kurios an und sieht auch so aus. Andere Tierchen benehmen sich ganz ähnlich. Die „veganen“ Meeresleguane, die die Algen von den Felsen im Wasser fressen, nehmen dabei auch Meerwasser auf und spucken später das Salz aus. Daher haben sie auch sehr häufig eine weiße/helle Stirn (Salzablagerungen). 

Auf South Plaza, das , wie viele andere Örtchen auch 🙂 , Leguan-City genannt wird, konnten wir auch viele Landleguane beobachten. Überall liegen diese beeindruckenden Tiere rum und lassen sich glücklicher Weise vom Touri kaum stören! Die Landleguane, die auch Drusenköpfe genannt werden, ernähren sich hauptsächlich von Kakteen.

Am Nachmittag gab es eine nasse Landung am Strand von Santa Fé. Vielleicht auch Dank der Instruktionen unseres Guides Billy gingen in dieser Woche die Nasslandungen immer gut – maximal bis zum Knie ging uns das Wasser beim Aussteigen aus dem Dingi. Wie gesagt: in dieser Woche! 🙂 Später dazu mehr…

Angelandet zwischen unzähligen Seelöwen, die im Gegensatz zu Seehunden Ohren haben und „laufen“ können, konnten wir bei einem Walk über die Insel wieder Landleguane, riesige Kakteenbäume und allerlei Federvieh bestaunen. Boris hat sogar einen Kaktus umarmt…

Höhepunkt des Tages war aber definitiv der Schnorchelgang mit verspielten Seelöwen, vielen großen und kleinen bunten Fischen und Wasserschildkröten! 🙂

Montag, 18.09.2023

An diesem Tag ging es weiter nach San Cristóbal, die Insel mit der ältesten permanenten Siedlung, die auch Charles Darwin besuchte. Nach einer Nasslandung am Strand von Punta Pitt, erwarteten uns natürlich wieder jede Menge Seelöwen! Aber ganz ehrlich, an diesen Tieren kann man sich einfach nicht satt sehen!
In diesem Ausflugsbereich der Insel gibt es auch eine „Bachelor Sea Lion Kolonie“ – Seelöwen-Junggesellen, die mitunter etwas ramponiert aus Revierkämpfen hervorgegangen sind und noch keiner Kolonie angehören. Vom Strand aus ging es zu den Klippen auf der anderen Inselseite. Dort brüten alle drei Tölpel-Arten, der Blaufußtölpel, der Rotfußtölpel und der Nazcatölpel, der nach der Kontinentalplatte benannt wurde.

Über Mittag ging es dann am Kicker Rock vorbei, eine beeindruckende Felsformation, die zum Schnorcheln aber auch Tauchen einlädt. Später haben wir gehört, dass dort größere Haie, Hammerhaie und mit etwas Glück auch Orcas und andere Wale zu sehen sind!

Am Nachmittag war wieder Schnorcheln angesagt 🙂 Noch vor einer Woche hätte ich nicht gedacht, dass ich mich voller Freude rückwärts vom Dingi ins Wasser stürze, um die Tierwelt unter Wasser zu beobachten!

Am Abend hatten wir Landgang in Puerto Baquerizo Moreno, wo wir nach unserer Cruise noch ein paar Tage verbrachten.

Dienstag, 19.09.2023

Am Morgen verabschiedeten wir drei Schweizer Jungs und Sid aus New York, die nur für 5 Tage an Bord waren. Für alle anderen ging es wie immer um 8 Uhr los – diesmal war eine Aufzuchtstation für Riesenlandschildkröten (San Christóbal) in den Highlands der Insel dran.

Auch wenn die Tiere nicht ganz so frech und neugierig sind, wie die Seelöwen, kann man sie sehr gut beobachten. Die großen Schildkröten können sich im Reservat frei bewegen, während man die ganz kleinen und kleineren (bis 6 Jahre!) in Gehegen insbesondere vor Ratten schützt. Ratten, Katzen und Hunde gelten als die größten Feinde der Schildkröten und während die Schildkröten endemisch sind, wurden die Ratten, Katzen und Hunde vom Mensch „eingeschleppt“. „Unsere“ Haustierchen und die Ratten zerstören die Nester und fressen die Eier, weshalb insbesondere große Kampagnen zur Rattenbekämpfung durchgeführt wurden. Auf unbewohnten Inseln durchaus mit großem Erfolg, überall dort, wo der Mensch lebt, scheint es aber ein erfolgloses Unterfangen…

Am Nachmittag haben wir ein Informationszentrum zur Geschichte der Galapagos Inseln besucht. Dabei haben wir auch zum ersten Mal von Dr. Ritter, seiner Dore und der Familie Wittmer gelesen, die in den 1930er Jahren auf Floreana ausgewandert sind. Welcher nach wie vor ungelöste Kriminalfall damit verbunden ist und wie tief die Familie Wittmer mit den Galapagos Inseln verwoben ist, haben wir dann an den nächsten Abenden auf dem Schiff erfahren… Ansonsten:

Am Abend wurden wir dann noch von den neuen Gästen überrascht, bei denen es sich um niemand anderes als die Schiffseigentümer und den Schiffsbauer selbst handelte! Hugo und Mariella, die Eigentümer, sind wirklich sehr nette Menschen, die – soweit wir das beurteilen können – einen guten Umgang mit ihrem Personal pflegen und mit Geschick und einem guten Händchen ihre Geschäfte lenken.

Mittwoch, 20.09.2023

Auf Española, am Suarez Point konnten wir am Vormittag viele Meeresleguane beobachten. Die Echsen ernähren sich fast ausschließlich von Meeresalgen und Seetang und um sich nach ihren Fress-Tauchgängen im kalten Wasser wieder schnellstmöglich aufwärmen zu können, sind die Schuppen der Tiere schwarz. Nur in der Fortpflanzungszeit verfärben sich die Schuppen rot oder grün – je nach Insel!

Neben einigen nistenden Tölpeln und anderem witzigen Federvieh, wie der Spottdrossel (Übersetzung von Mocking Bird war Dank der Tribute von Panem-Reihe kein Problem 🙂 ), konnten wir auch das Schauspiel eines Blowhole beobachten… 

Am Nachmittag war wieder Schnorcheln angesagt, diesmal an der Gardner Bay von Española. Das Wasser war zwar angenehm warm, die Sicht dafür jedoch nicht so dolle.

Als wir aus dem Wasser kamen, erwartete uns dafür eine besondere Überraschung! Ein Seelöwe hatte sich als Bodyguard unserer Sachen angenommen. Leider hat er in seinem „Bewachungswahn“ übersehen, dass wir die Eigentümer sind und wir mussten erstmal ein bisschen improvisieren, um doch noch an unser Handtuch usw. zu kommen. 🙂 Grundsätzlich sind die Seelöwen gegenüber Menschen friedlich und neugierig. Allerdings kann sich das auch ganz schnell ändern, wenn man ihnen zu nahe kommt – und gebissen werden will man definitiv nicht! Wie sagte Billy: „Remember, they don’t clean their teeth!“

Donnerstag, 21.09.2023

An diesem Tag stand die ehemalige Pirateninsel Floreana auf dem Programm. Es ist überliefert, dass schon 1807 der irische Pirat Patrick Watkins, nachdem er zur Strafe ausgesetzt wurde, auf Floreana lebte. Die für eine allgemeine Besiedlung winzige Süßwasserquelle reichte für ihn aus, während norwegische Fischer bei ihrem Versuch, 1924 eine Fischkonservenfabrik zu etablieren, gnadenlos scheiterten.

1930 wanderte dann Dr. Friedrich Ritter mit seiner Begleiterin Dore Strauch aus Deutschland aus. Die Vegetarier ließen sich auf Floreana nieder und schafften es schließlich, sich von ihrem angelegten Garten zu ernähren. Zwei Jahre später kam Margret Wittmer mit ihrer Familie aus Köln ebenfalls auf der Insel an, aber ein freundschaftliches Miteinander war nicht möglich – der exzentrische Ritter fühlte sich von den neuen Auswanderern gestört.

Weit von Ritters Behausung entfernt, musste die Familie Wittmer zunächst in den Piraten-Höhlen unterkommen.

Endgültig vorbei mit dem Inselfrieden war es jedoch, als sich ein halbes Jahr später eine angebliche Baronesse namens Eloise Wagner de Bousquet mit ihren zwei deutschen Liebhabern auf Floreana niederließ, das Kommando über die Insel an sich riss und ein Luxushotel bauen wollte. Kurz und knapp – nach verbitterten Streitigkeiten verschwand die Baronesse irgendwann spurlos von der Insel mitsamt einem ihrer Liebhaber. Der andere wurde später tot auf der Nachbarinsel aufgefunden – verdurstet. Und auch Dr. Ritter kam zu Tode, er starb an einer Lebensmittelvergiftung (Hähnchen!). Alles nach wie vor ein Rätsel!

Weitere Infos: www.welt.de (https://www.welt.de/reise/Fern/article136527884/Das-duestere-Geheimnis-der-Galapagos-Insel-Floreana.html)

https://de.wikipedia.org/wiki/Gal%C3%A1pagos-Aff%C3%A4re

Aber jetzt zu unseren Abenteuern auf Floreana:

Zunächst ging es an den Cormorant Point mit seinem grünlich schimmernden Sand. Im seichten Wasser konnten wir einige Stachelrochen beobachten und etwas landeinwärts warteten dann Flamingos auf uns.

Anschließend erkundeten wir den Strand von der Wasserseite aus und konnten wieder einige bunte Fische, Meeresschildkröten und auch Rochen sehen.

Vor dem Mittagessen machten wir dann noch einen Abstecher zur Post Office Bay – dem alten Postamt von Floreana – ein echtes Highlight!

Mit großer Begeisterung arbeiteten wir uns durch die verschiedenen Briefpäckchen, die durch eine Plastiktüte vor der Witterung geschützt sind. Wie wir auch, hinterlegen die Touristen ihre Briefe an liebe Menschen in dem Holzfass und hoffen, dass ihre Nachricht abgeholt und weitergegeben wird. Dieser schönen Tradition folgend, habe ich einen kleinen Brief (leider echt nur ein „Fresszettel“ – Papier war Mangelware) für meine Nichte hinterlassen und im Gegenzug vier Postkarten mitgenommen. Eine Postkarte geht nach München, eine in den Ortenaukreis und zwei Postkarten gehen nach Neuseeland. Mein Ziel ist es zumindest drei der Postkarten persönlich abzugeben… Aber das kann noch etwas dauern 🙂

Nach einer kurzen Siesta ging es dann nochmal auf die Insel. Im Ort bestiegen wir einen „Bus“ – ein LKW, der auf seiner Pritsche ein paar Holzbänke festgeschraubt hatte, der uns Richtung Asilo de la Paz (Zuflucht des Friedens), den Piratenhöhlen brachte. Zu Fuß ging es dann weiter bergauf, vorbei an einer Aufzuchtstation für die San Cristobal Schildkröten. Die endemischen Riesenschildkröten von Floreana sind leider ausgerottet worden.

Weiter ging es an der einzigen Frischwasserquelle vorbei und „oben“ angekommen, konnten wir die mystischen Höhlen begutachten, wo sich im 18. Jahrhundert Piraten versteckten und 1932 Rolf Wittmer als erster auf Galapagos geborener Mensch das Licht der Welt entdeckte. Unglaublich, wie die Menschen damals lebten!  

Doch der tolle Tag war noch lange nicht zu Ende! Erneut ging es zum Schnorcheln, diesmal am Devils Crown, einem erodierten Vulkankrater. Von Wind und Wellen bearbeitet, stehen jetzt nur noch der nördliche und südliche Kraterrand – die Teufelskrone…

Die Strömung war ziemlich stark, aber unser Guide Billy wusste das gut zu nutzen: raus aus dem Dingi, treiben lassen und schauen, rein ins Dingi, zurück und das ganze nochmal von vorne! 🙂 Zu sehen gab es viele bunte Rifffische, Haie und vereinzelte Wasserschildkröten

Freitag, 22.09.2023

In Puerto de la Cruz auf Santa Cruz wäre der große Tag der Abreise gewesen, aber wir hatten ja noch eine zweite Woche auf dem Schiff gebucht und so mussten wir uns von allen anderen Gästen verabschieden. Gleichzeitig waren wir aber auch gespannt, ob das Schiff wieder voll wird (16 Gäste) und wer denn so alles an Bord kommt! Und auch auf den neuen Ranger/Guide waren wir gespannt, wo uns doch Billy mit seinem gebetsmühlenartigen „super prima toll“ ein wenig auf die Nerven ging.

Am Vormittag besuchten wir das Darwin Center, ein von Korruption gebeuteltes Forschungsinstitut, wo man sich der Aufzucht von Riesenschildkröten widmete und dem berühmten Lonesome George die letzte Heimat gab. Auch er gehört einer mit ihm ausgestorbenen Art an.

Zum Mittagessen wurden wir dann mit den ersten anderen Gästen in die Highlands gefahren, wo wir alle anderen Neuen trafen und in einer Ranch gemeinsam zu Mittag aßen. Glücklicher Weise waren wir wieder ein junge Truppe und wie sich herausstellte – eine lustige dazu! Und fast alles Reisende/Backpacker! Üblich ist das wohl ganz und gar nicht!

Nach dem Essen führte uns Gallo, unser neuer Ranger, durch die Gegend, in der die Riesenschildkröten frei leben und sich bewegen können – die Landeigentümer müssen ihnen freien Zugang gewähren, also keine (niedrigen) Zäune oder Bewirtschaftung der Flächen. Aber so ein Restaurant und Souvenirshop mit all den Tieren drum rum, bringt auch was ein!

Danach ging’s zurück aufs Schiff und die Neuen wurden erstmal gebrieft.

Samstag, 23.09.2023

An diesem und den nächsten Tagen besuchten wir verschieden Örtlichkeiten der Insel Isabela, die von der Form her ein bisschen an ein Seepferdchen erinnert.

Der erste Stopp war Puerto Villami, um den Sierra Negra Vulkan, bzw. dessen Krater zu besichtigen. Leider gab’s fiesen Nieselregen und somit war die Sicht auf den riesen Vulkankrater (Caldera) mit einem Durchmesser von 10 km sehr bescheiden…

Am Nachmittag besichtigten wir dann die örtliche Aufzuchtstation für Riesenschildkröten – jetzt hatten wir alle drei gesehen! Danach blieb noch etwas freie Zeit in Puerto Villami und wir probierten den Coco Loco – Kokoswasser mit Rum. Vielleicht sind wir doch ein wenig verwöhnt, jedenfalls wollte sich unsere Zunge nicht so recht über das Gesöff freuen…

Sonntag, 24.09.2023

Wer dachte, mit Gallo ist das Programm etwas ruhiger aufgestellt, der wurde ab heute eines Besseren belehrt! Um 8 Uhr ging es los zum Punta Moreno, wo wir zunächst vom Dingi aus Seelöwen, Pinguine, Meeresleguane und Federvieh, wie Pelikane oder die flugunfähigen Galapagos-Kormorane beobachten konnten. An Land spazierten wir über Lavafelder, in deren Zwischenräumen Jungvögel auf ihre Eltern mit Futter warteten und vorbei an Gezeiten-Lagunen, wo sich uns Haie und Wasserschildkröten zeigten.

Anschließend konnten wir in einem fantastischen Schnorchelgang so viele Meeresschildkröten und Fische sehen, wie nie zuvor! Egal wohin man den Kopf drehte (solange er unter Wasser blieb 🙂 ), überall und so nah bunte Fische und Schildkröten!

Nach einer kurzen Fahrt über Mittag ankerte die Anahí nun in der Elizabeth Bay und wir konnten am Nachmittag als letzten Programmpunkt eine Panga-Fahrt durch die Mangroven der Elizabeth Bay genießen. Das Wasser ist so klar, so dass wir wieder allerlei Meeresbewohner zu Gesicht bekamen! Darunter witzige Pinguine, Meeresschildkröten, Meeresleguane und Goldene Rochen! Natürlich durften auch die Seelöwen nicht fehlen, die diesmal jedoch eher zu hören, als zu sehen waren. Und das liebe Federvieh, wie der Galapagos Reiher, war selbstverständlich auch zugegen 🙂

Montag, 25.09.2023

Die meisten Schiffe fassen tatsächlich „nur“ 16 Passagiere, was aber aus unserer Sicht nur Vorteile mit sich bringt. Die Gruppe ist überschaubar und vom Guide auch gut zu betreuen. Die Auswirkungen auf die Natur sind wesentlich geringer und man bekommt vor allem VIEL mehr zu sehen! Gallo erzählte uns, dass er auch schon auch größeren Schiffen mit 40 Passagieren oder mehr gearbeitet hat. Meist sind die Gäste etwas älter und das Programm konzentriert sich auf Vorträge auf dem Schiff – Anlandungen oder gar Schnorchelgänge sind eher selten!

Mit einer Nasslandung in der Bucht ging es los, wo wir erstmal unser Schnorchelequipment für die sich anschließende Unterwassererkundung am Strand ablegten. Mit dem Foto im Anschlag führte uns unser Wanderweg dann, begleitet von zahlreichen Landleguanen und Riesenschildkröten, in die Trockenzone der Insel.

Dort konnten wir auch wieder Blaufußtölpel und anderes Federvieh beobachten.

Zurück am Strand schwangen wir uns in unsere Neoprenanzüge (es hört sich lässiger an, als es sich dann gestaltete 🙂 ) und los ging es, entlang an der dem Strand angrenzenden Lavaformation. Dank der merklich kälteren Wassertemperaturen war die Sicht deutlich besser und wir konnten eine der schönsten Aufnahmen mit unserer GoPro machen. Es war der Wahnsinn, wie „zutraulich“ die Meeresschildkröten waren und sie einen mit ihren neugierigen Blicken beobachteten!

Nach dem Mittagessen und einer kleinen Siesta ging es zum nächsten Schnorchelgang – diesmal im Bereich der Tagus Cove. Auch hier war das Wasser wieder sehr frisch und die Sicht klasse! Und damit wir auch einen Eindruck von der Tagus Cove oberhalb der Wasserlinie erhalten, ging es nach dem Schnorchelgang mit dem Dingi los. Dabei konnten wir einen besonderen Blick auf die größte Kormoran-Art der Welt werfen – die flugunfähige Galapagosscharbe oder auch Stummelkormoran genannt. Der Körper ist deutlich größer als die der anderen Arten, dafür sind – Dank des Futterreichtums – die Flügel verkümmert.

Dienstag, 26.09.2023

Nach einer recht unruhigen See in der Nacht, die wir aber – als alte Seefahrer*in – bestens überstanden haben, ging es heute ein bisschen früher zum Punta Espinosa auf der Insel Fernandina. Es handelt sich dabei um die jüngste und ursprünglichste Insel im Galapagos-Archipel. Zudem ist sie auch die vulkanaktivste, da sie direkte über dem vulkanischen Hotspot sitzt, der für die Entstehung der gesamten Galapagos Inseln verantwortlich ist. Aus Naturschutzgründen darf die Insel nur an einem Punkt die betreten werden: Punta Espinosa.

Da auch hier ein Schnorchelgang nach unserer Wanderung direkt vom Strand aus geplant war, legten wir unsere Ausrüstung am Ausgangspunkt ab und es ging dann auf einem kurzen Wanderweg gemütlich durch die Gegend. Endlich hatten wir auch Schlangen zu sehen bekommen – wie alle  Tiere auf Galapagos ungefährlich 🙂 . Am Ende der Wanderung kamen wir an einer kleinen Kolonie Seelöwen vorbei, wo uns der Boss sehr lautstark zu verstehen gab, wer hier das Sagen hat. Auch konnten wir mehrere Meeresleguane beobachten, wie sie ins Meer gingen um etwas zum Fressen zu suchen.

Zurück am Strand konnten wir bei unserem Schnorchelgang wieder viele bunte Fische, Meeresschildkröten, Seelöwen und Pinguine sehen. Und auch nach 12 Tagen an Bord der Anahí und vielen Schnorchelgängen haben wir noch nicht genug von diesen Tieren – ich glaube, daran kann man sich nie satt sehen!

Am Nachmittag erkundeten wir Punta Vincente Roca, eine Höhle, zunächst vom Dingi aus und dann – rückwärts raus aus dem Dingi und rein ins Wasser – schnorchelnd. An den angrenzenden Fels- bzw- Lavaformationen konnten wir in sehr kaltem Wasser wieder zahlreiche bunte Fische, verspielte Seelöwen und sogar die seltenen Seebären (etwas rundlicher und kompakter als die Seelöwen), einen tauchenden Kormoran und Pinguine sowie Haie beobachten. 

Heute erwartete uns noch ein ganz besonderer Programmpunkt auf dem Schiff, naja, mit Humor könnte man auch sagen zwei Programmpunkte. Aber erst zum angenehmeren der beiden – die Äquatorüberquerung!

Kurz nach 17 Uhr wurden wir auf die Brücke des Kapitäns der Anahí gerufen und wir alle schauten gebannt auf die Navigationsgeräte, um ja nicht zu verpassen, wenn die Anzeige der Nord- Südanzeige auf 0° 00. 0000 umspringt! Was ein Erlebnis, das wir alle mit einem kleinen Cocktail feierten 🙂

Das darauffolgende Ereignis, was man mit viel Humor auch als Programmpunkt bezeichnen könnte, war dann die nächtliche Seefahrt um die Nordküste der Insel Isabela herum. Wo der von Süden kommenden Humboldtstrom mit kaltem Wasser auf den von Norden kommenden Panamastrom mit wärmerem Wasser trifft, wird es „choppy“ – unruhig. Im extra durchgeführten Briefing erklärte unser Guide Gallo, dass wir keine Angst haben müssen, das Schiff kann das ab. Ab etwa 19/20 Uhr sichert die Crew dann das Schiff und alles frei herumstehende Zeugs und die Passagiere werden gebeten, in ihre Kabinen zu gehen und ggfs. eine Reisetablette zu nehmen. Na das waren ja Aussichten!

Tatsächlich haben wir in der Nacht gefühlt kein Auge zugetan, rund 6 Stunden hoch und runter und immer wieder die lauten Aufschläge auf dem Wasser… Aber – uns war NICHT schlecht, wir waren NICHT Seekrank und haben das Ganze recht gut vertragen. Ich gebe zu, ein bisschen stolz war ich schon! Auch schien es uns eine gute Übung für die Drake-Passage Richtung Antarktis, die uns noch bevorsteht…

Mittwoch, 27.09.2023

Nachdem wir die Nacht alle mehr oder weniger schlaflos aber gut überstanden hatten, ging es auf die Insel Santiago. Nach einer nassen Anlandung am Strand der James Bay am Eagas Port bestaunten wir kurz die Überreste der letzten Siedler, die dort u.a. Salz abbauten und widmeten uns dann wieder der Pflanzen- und Tierwelt. Diese hatten durch die Besiedlung des Menschen und den eingeschleppten Ziegen, Eseln, Schweinen und Ratten ordentlich zu leiden!

In einem gemütlichen Spaziergang ging es vorbei an den sogenannten Seebären-Grotten, Hohlräume, die vom Meer gefüllt sind und wo sich sehr gerne die Seebären vor der Sonne „verstecken“ und welche sie sich mit den Meeresleguanen teilen.

Im Anschluss ging es vom roten Strand, wo wir gelandet sind, wieder zu einem Schnorchelgang entlang der angrenzenden Felsenküste. Erneut haben wir in dem wieder etwas wärmeren Wasser viele bunte Fische und einige Haie gesehen… 🙂

Kurz nach dem Mittagessen ging es dann weiter zur roten Insel. Die wieder bewegte Überfahrt nach Rabida haben wir gut überstanden und mittlerweile routiniert stürzten wir uns ins nächste Schnorchelabenteuer. Diesmal konnten wir zahlreiche bunte Seesterne und sogar einen Weissspitzenhai sehen, der wohl auch gegenüber Menschen gefährlich werden kann. Hier auf Galapagos aber nicht – hier sind alle Haie Vegetarier und Pescetarier und fressen nur Pflanzen und Fisch 🙂

Natürlich haben wir Rabida auch noch zu Lande besucht.  Zu sehen gab es „das übliche“ – Vögel, Leguane und Seelöwen, aber auch Flamingos.

Die Nacht verbrachten wir dann ankernd vor dem Chinese Hat, den wir nach einer weiteren „bewegten“ Fahrt erreicht hatten – die vorletzte Nacht an Bord der uns liebgewonnenen Anahí!

Donnerstag, 28.09.2023

Schon am Abend vorher, beim Briefing wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, da heute Kajaking angesagt war und es „nur“ vier Zweier-Kajaks gab. Wir haben uns nicht beschwert, dass wir in der zweiten Gruppe waren und somit erst um 09:30 Uhr dran waren!

Mit dem Dingi, die Kajaks im Schlepptau, wurden wir ein Stück am Chinese Hat entlang gegen die Strömung gezogen. Dann hieß es Umsteigen ins Kajak. Mein Gott, das war eine Zitterpartie! Ich gebe zu, richtig wohl gefühlt, hab ich mich in dem Ding nicht – von beherrschen mal ganz zu schweigen! Netter Weise haben Petra und Erwin aus den Niederlanden zwei Bildchen von uns gemacht, so dass auch dieses Abenteuer für die Nachwelt erhalten bleibt.

Als es kurze Zeit nach dem Kajaking zum Schnorcheln entlang der Felsenküste vom Chinese Hat ging, und ja, die Insel sieht wirklich wie ein Chinesicher Hut aus, fühlte ich mich deutlich wohler! Auch die Haie, die wir wieder beobachten konnten, ließen meinen Puls nicht in die Höhe schnellen – ach, was soll ich sagen, als alte „Schnochel-Häsin“?! 🙂 (Hüstel…)

Zum Mittagessen gab es Barbecue und wir aßen nicht im Dining-Room, sondern oben, outdoor! Auch wenn das Fleisch in rauen Mengen schon fertig auf dem Grill lag –  es war wirklich lecker!

Gut gestärkt ging es dann am Nachmittag nochmals auf die Insel Bartolomé, wo wir ja schon in der ersten Woche angelandet waren (16.09.2023). Mehr als beim ersten Besuch gab es nicht zu sehen 🙂 . Allerdings zeigte sich, dass Gallo ein besseres Foto-Händchen hatte als Billy, sodass das Foto-Shooting deutlich länger ging und vor allem viel witziger war! Und bessere Bilder gab es auch!

Dann brach der letzte Abend auf der Anahí an und alle hatten ein bisschen Pippi in den Augen – vom Abschied, den tollen Erinnerungen oder der Barrechnung 🙂

Freitag, 29.09.2023

Nun, Gallo wäre nicht Gallo oder vielleicht die Anahí auch nicht die Anahí, wenn es nicht noch vor der Abreise einen gemeinsamen Früh-Ausflug gegeben hätte! Also ging es vor dem Frühstück um 6 Uhr auf North Seymour. Der frühe Vogel und so…

Tölpel in allen Varianten (Achtung, Wortspiel 🙂 ), Fregattvögel, ein kleiner Regenbogen und natürlich Seelöwen haben uns an dem frühen Morgen schon freundlich begrüßt.

Ein letztes Frühstück auf dem Schiff, den Rucksack geschnürt und los ging’s an den Hafen von Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz. Da es bis zu unserer Fährfahrt nach Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristóbal noch etwas dauerte, überbrückten wir die Zeit in einem Restaurant und am Anleger. Nachdem ich dummerweise meine zweite Sonnenbrille – die erste hatte sich der Taxifahrer nach Papallacta unter die Nägel gerissen – bei einer Dingi-Fahrt im Pazifik versenkt hatte, ging ich los und kaufte mir eine Neue! 25 $ für eine Adidas ist doch gar nicht so schlecht! Ich hoffe, die bleibt nun ein bisschen länger bei mir…

Dann kam das „Highlight“ – nicht. Um 14 Uhr sollten wir am Anleger sein, kann einen aber ganz schön nervös machen, wenn auch um 14:30 Uhr noch niemand vom Fähranbieter vor Ort ist, um Dir die Reservierung in eine Bordkarte umzutauschen… Schließlich kam dann doch jemand und wir konnten dann – nachdem wir, zusätzlich zum Fährticket von 73 $ (2 Personen, inkl. Buchungsgebühr), noch 1 $ p.P. Eintritt für den Anleger und 1 $ p.P. für die Boots-Taxifahrt vom Anleger zur Fähre gezahlt hatten, auf die Fähre. Wer sich jetzt ein gemütliches Schiff vorstellt, der irrt gewaltig. Die Fährüberfahrten werden mit Speedbooten durchgeführt! Trotzdem dauerte die Fahrt 2 Stunden – 2 lange Stunden! Merke, bei Speedbooten immer so weit wie möglich hinten sitzen – da ist es verhältnismäßig ruhig. Je weiter vorne man sitzt, desto stärker bemerkt man die Aufschläge, wenn das Boot mit Vollspeed über die Wellen heizt und auf dem Wasser wieder aufschlägt! Mir ist es ein Rätsel, wie dabei Menschen schlafen können! Wir kämpften jedenfalls gegen das Schleudertrauma und Bandscheibenvorfälle!

Aber auch das haben wir überstanden und gingen glücklich, wieder Land unter den Beinen zu haben, in unser Hostel Cattleya in Puerto Baquerizo Moreno, der Hauptstadt der Galapagos Inseln auf San Cristóbal.

Samstag, 30.09. bis Mittwoch 04.10.2023

Die nächsten 5 Nächte blieben wir in Puerto Baquerizo Moreno auf San Christóbal und verarbeiteten vor allem die wahnsinnig tollen Eindrücke der Kreuzfahrt, nutzten ausgiebig die im Hostel vorhandenen Hängematten und bummelten gemütlich durch das Städtchen. Unermüdlich faszinierten uns aber vor allem die Seelöwen. Zwar konnten sich die Tierchen ungestört an einem für sie abgesperrten Strandabschnitt austoben – aber ich glaube, der Zaun war eher zum Schutz für Stadt und Mensch gebaut. Da, wo sich eine Lücke auftat, nutzten die Seelöwen nämlich die Gelegenheit und nahmen alles „Menschliche“ in Beschlag: Sitzbänke, Rohbauten, Straßen und Hauseingänge…

Mittwochs ging es dann vom nahegelegenen Flughafen über Guayaquil nach Santiago de Chile.

Galapagos – Teil 2

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5 Gedanken zu „Galapagos – Teil 2

  1. Hallo Janina und Boris, voller Spannung habe ich die Berichte gelesen und die tollen Bilder angeschaut. Sehr, sehr schön.
    Bringt mir doch bitte einen Seelöwen und eine Riesenschildkröte mit. Ach ja,noch einen Leguan und…
    Ganz liebe Grüße und euch noch viel Spaß, Jürgen, der Brümmi😉

  2. Vielen Dank für diesen tollen Blog, Janina! Sehr unterhaltsam geschrieben, ich hab oft herzlich gelacht. Es fühlt sich an, als ob man selbst dabei gewesen wäre. Und dann noch die faszinierenden Bilder! Sagenhaft! Ich freu mich schon auf mehr 😃

  3. Hallo Ihr Zwei,
    Wie lange ist es her, dass wir vier uns beim „Probesitzen bei Condor“ kennengelernt haben? Zwölf Jahre? Seitdem haben wir alle viele tolle Reisen unternommen und Ihr macht nun sogar eine Weltreise. Wir freuen uns, Eure Erlebnisse über diesen Blog verfolgen zu dürfen und wünschen Euch eine erlebnisreiche und wunderschöne Zeit!
    Viele liebe Grüße aus dem herbstlichen Oberbayern,
    Kristina & Volker

  4. Galapagosschildkröten beim Sex. Eine unvergessliche Geräuschkulisse…..

    Und man sollte beim Segeln das Beiboot hochziehen, sonst wird es von Seelöwen besetzt und bis man die wieder rausbekommt…..

    Hab grade mal endlich Deine Berichte gelesen, 2 Gläser Whisky dabei auf Euch getrunken. Ihr seht richtig schön entspannt aus!!! Viel Spaß Euch noch!!! Und weiterhin viele schöne Erlebnisse. Bleibt gesund und habt viel Spaß!!! Hoffe Euer Reiseglobus hat genügend Kleingeld ausgespuckt für etliche Sundowner.

    Liebe Grüße, bin oft in Gedanken bei Euch! Falls Ihr 17.1 – 1.2.24 eine Unterkunft in Struisbaai / Südafrika braucht, ich hab noch 2 Zimmer frei 🙂
    Eure Mascha

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